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Aufwachsen im südlichen Afrika: Traditionale afrikanische Lebenswelten, neue Fragen und das Damoklesschwert AIDS: Westliche Perspektiven auf eine kaum gekannte Kultur


Das Thema HIV und AIDS und die Besonderheiten dieser Infektion für das Aufwachsen schwarzafrikanischer Kinder

Das südliche Afrika ist in den Schlagzeilen -  mit seinem Kampf gegen die tödliche Immunschwächekrankheit AIDS und leider fast nur noch damit. Traurige Kinderaugen von AIDS-Waisen rühren an und bewegen weltweit Menschen, Gelder für Programme zu spenden, die mit dringlichen Hilfsgütern Not lindern, aber auch Entwicklungshilfe leisten wollen. Darüber hinaus entschließen sich nicht allein abenteuerlustige und engagierte junge Leute, sondern auch gestandene Professionelle unterschiedlicher Berufe, direkt im afrikanischen Alltag zu wirken und dort zu helfen. Trotz guter Absicht  finden sich viele „Langnasen“ jedoch schnell in höchst irritierenden, für sie skurrilen und manchmal auch demotivierenden Situationen wieder. Oft zu spät reift die Einsicht, dass afrikanisches Leben sehr anders ist und vieles deshalb mit europäischen Augen kaum verstanden werden kann.

Das Buch wendet sich an alle, die sich mit der Situation afrikanischer Kinder auseinandersetzen; sich dafür interessieren, wie sich deren Aufwachsen gestaltet und dabei ganz andere Kindheitsmuster entstehen. Und es fragt weiter, wie sich diese Kindheit verändert, wenn afrikanische Kinder direkt oder indirekt mit einer HIV-Infektion und AIDS-Erkrankung konfrontiert werden. Ganz bewusst verbleibt der Blick dabei nicht auf der Tragik des Geschehens, sondern stellt sowohl Fragen nach den Herausforderungen und Einschnitten dieser Lebenssituation, als auch nach dem Bedarf und Sinn bestimmter Hilfe.

Sensible führt der Text Afrikabegeisterte zu der Einsicht, wie wichtig es ist, nicht aus westlicher Sicht auf afrikanisches Leben zu schauen und dabei scheinbar Gleiches nach westlichen Massstäben zu werten. Das beginnt bereits bei allen Themen, die sich um eine HIV-Infektion und AIDS-Erkrankung ranken. Auch denjenigen, die weniger mit diesen Zusammenhängen vertraut sind, wird auf verständliche Weise nahe gebracht, warum selbst solche scheinbar stereotypen Krankheiten - ihre Diagnose, Therapie und das Leben der Betroffenen mit dieser Diagnose - ganz anders zu verstehen und zu beurteilen sind, als dies in vielen populistischen Medien dargestellt wird. In Afrika tragen auch HIV und AIDS das Gesicht der afrikanischen Kultur und eben auch das von Entwicklungshilfe! Im zweiten Teil des Buches wird nachgezeichnet, wie afrikanische Kinder den Prozess des Erwachsenwerdens und die dabei gestellten Anforderungen an ihre eigene Entwicklung meistern. Dabei schweift der Blick von Bildung und Ausbildung, über Berufsfindung und Aufnahme einer Erwerbsarbeit, die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität und die Entwicklung einer Identität als Mann und Frau bis hin zu Klärungsprozessen in Bezug auf erstrebte Familienformen, Drogenkonsum und das Selbstverständnis als Träger traditionaler afrikanischer Kultur. In der Zusammenschau entsteht damit ein relativ komplexes und damit informatives Bild vom Alltag schwarzafrikanischer Jugendlicher, das westlichen Betrachtern zumindest Anstöße gibt, gut gemeinte Hilfeimpulse nochmals zu überdenken.

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